Es ist der 7. Mai 2014 22:26 und ich sitze ziemlich erledigt im Zimmer 120 im Quality Inn in Lake Tahoe South. Dieser Ort ist eine Mischung aus einem Luzern in der Schweiz und Las Vegas in den USA. Es gibt einen tollen See der mir so große erscheint wie der Garda See in Italien, es gibt einen Schaufelrad-Dampfer, Casinos und Hotels so weit das Auge reicht. Hier kann man es wirklich gut aushalten, nicht nur zur Ski-Saison. Nachdem ich im Quality Inn eingecheckt und einen weiteren Artikel geschrieben und veröffentlich habe geht es etwa eine Stunde vor Sonnenuntergang in Richtung Norden. Bei Google-Maps habe ich ein wenig herum geschaut und mein Ziel ist eine kleine Bucht etwa auf halber Höhe an der östlichen Seite des Lake Tahoe. Bereits bei meiner Ankunft musste ich ja feststellen, dass das Seeufer hier fast genauso fest in privaten Händen ist wie am Starnberger See in Bayern. Einfach mal anhalten und am Ufer spazieren gehen, das funktioniert hier genauso wenig wie in Bayern.
Aber es gibt einige schöne Aussichtspunkte und es gibt vor allem den Sand Harbour!! Hier ist ein kleiner State Park, leider hat er am Abend nur bis 19h geöffnet und als ich eintreffe bin ich mir unschlüssig ob nach 19h die Tore geschlossen werden. Da ich keine Laut auf große Experimente habe, parke ich mein Auto ein paar Meter die Straße hinauf und versuche mich zu Fuß zum Seeufer durchzuschlagen. Das klappt auch ganz gut, man muss nur dem kleinen Trampelpfad folgen.
Während ich ein Foto nach dem andere aufnehme muss ich an den tollen Morgen am Mono Lake denken. Es ist wirklich schade, dass es dort wo ich in Deutschland lebe keine solchen See gibt. Sie laden einfach zum Fotografieren ein und sind echte Magneten für alle die das Licht am frühen morgen oder späten Abend lieben.
Unten am Lake Tahoe ist es sehr windig und der See hat richtig hohe Wellen. Das sieht gut aus, nur nicht auf Fotos! Also verwende ich statt des wunderbaren Nikon AF-S 2,8/14-24mm heute mal das ebenso gute AF-S VR 4,/16-35mm und schraube einen B&W ND-1000 Neutraldichte-Filter darauf. Bei extrem dichten Graufiltern ist eine gute Qualität extrem wichtig, andernfalls gibt es böse Farbverschiebungen die sich im Zweifel auch bei einer guten RAW-Konvertierung nicht vollständig beseitigen lassen. Daher schwöre ich auf meinen B&W ND1000 Filter!!
Mit diesem Filter vor dem Objektiv kann ich schön lange belichten und so sieht die aufgepeitschte Wasserfläche dann letztlich doch ganz zahm aus.
Als die Show vorbei ist geht es zurück zum Motel, dabei achte ich hübsch brav auf die Geschwindigkeitsbegrenzungen. Erst bei meiner Ankunft und auf dem Wag zum Sand Harbour standen zwei Autos am Straßenrand die von der Polizei kontrolliert wurden. Jetzt einen teuren Strafzettel zu kassieren, das ist nicht notwendig
Später im Motel freue ich mich über den schöne schnellen Internet-Zugang, endlich kann ich wieder ungestört in meine E-Mails schauen und auch mal via Facebook mit meinen Freunden chatten. So geht dann der 7. Mai zu Ende. Ich bin nun schon fast eine Woche lang hier und habe das Gefühl eigentlich noch gar nicht viel von diesem irre großen Land gesehen zu haben. Es ist kein Wunder, dass meine Freund Wolfgang seit mehr als 30 Jahren immer wieder hierher kommt und immer wieder neue Foto-Locations aufsuchen kann. Es gibt hier einfach viel mehr zu sehen als man es mit seiner Kamera in einigen Wochen zu erfassen vermag. An jedem Tag an dem ich hier ins Bett gehe habe ich das Gefühl irgendetwas noch nicht erledigt zu haben. Es ist ganz komisch, ich bin hier immer irgend wie auf der Suche und die Zeit ist viel zu kostbar um in einem Café abzuhängen oder in den Fernseher zu schauen. Wenn ich daran denke, dass ich irgendwann wieder heim muss, werde ich jetzt schon fast wehmütig. Aber es sind ja noch ein paar Wochen…
In der nächsten Woche kommt dann meine Sandra dazu. Wir haben uns in Billings Montana verabredet und ich bin sehr gespannt was sie von ihrer Anreise wird berichten können
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